Hilfe für Frauen und Kinder in Afghanistan 2001/2002

Im Jahr 2000 wurde der Hand in Hand e.V. auf Afghanistan aufmerksam. Wir malten uns, wie schrecklich wohl die Bilder in diesem Land nun sein müssten. Es waren, wie in jedem Krieg, wieder viele tausende unschuldige Frauen und Kinder betroffen. Frauen verloren ihre Männer, Kinder ihre Väter.

Aus diesem Wissen heraus und auch motiviert durch die schrecklichen Bilder, die die Presse und das Fernsehen täglich veröffentlichten, beschloss Hand in Hand, eine Hilfsaktion für Frauen und Kinder in Afghanistan in die Welt zu rufen.
Unser Vereinsmitglied Frau Veronika Utz war damals bei der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit beschäftigt und betreute dort Kleinprojekte. Aus dieser Tätigkeit heraus, hatte Frau Utz auch Erfahrungen bei der Hilfe bei Katastropheneinsätzen.

Schnell stand fest, daß ein Hilsprojekt unter dem Motto “Hilfe zur Selbsthilfe“ entstehen sollte. Mit diesem Projekt konnte man den Menschen vor Ort eine langanhaltende und nachhaltige Hilfe bieten, die die Menschen in Afghanistan in ihrer gewohnten Umgebung hilft.

Frau Müller und Frau Utz haben sich damals parallel zu den Spendensammlungen eine große Zahl mehr oder weniger unterstützungswürdige Projekte angesehen und angehört. Hierbei hatte sich dann eines als besonders interessant herauskristallisiert.
Nachdem das gewünschte Projekt gefunden war, starteten Frau Ersin Müller und Frau Veronika Utz das Projekt am 17.08.2002 unter der Schirmherrschaft das Nastätter Bügermeister, Herr Emil Werner, mit ihrer Reise nach Kabul / Afghanistan.

Der Flug führte die beiden Frauen über Dubai nach Kabul. Es war einer der ersten Flüge, die für kleinere Hilfsorganisationen und Privatpersonen durchgeführt wurden.

Bereits bei der Landung in Kabul konnten die beiden Frauen das Ausmaß der Zerstörungen sehen. Übersäht mit Flugzeugwracks, glich der Flugplatz einem Flugzeugfriedhof.

Auf der Fahrt in die Stadt änderte sich das Bild nicht, abseitz der Straßen lagen die Reste der schweren Gefechte um die Stadt Kabul. Ausgebrannte Fahrzeuge, zerstörte Kriegsmaschinerie und andere Wracks säumten den Weg in Stadt.

Bereits jetzt konnten Frau Müller und Frau Utz in den Gesichtern der Menschen am Straßenrand das Elend, die Trauer und den unendlichen Schmerz erkennen.
Frauen standen in ihren Burkas umher und bettelten verzweifelt um eine milde Gabe, damit sie ihre Kinder ernähren konnten. Kinder bettelten, damit sie ihren Geschwistern helfen konnten. Überall wo man hinschaute war großes Elend zu sehen. Viele der Menschen, an den die beiden vorbeifuhren waren verkrüppelt und nicht in der Lage, für sich selbst oder gar für ihre Familien zu sorgen. Schnell machte sich eine innerliche Traurigkeit bei ihnen breit, die sie auch noch lange nach der Rückreise beschäftigte.

Krieg in Afghanistan

So konnte man es damals überall lesen:

„ Knapp vier Wochen nach den Terroranschlägen in New York und Washington haben die USA am Sonntag, 7. Oktober, um 18.27 MESZ Ziele in Afghanistan angegriffen. Laut Präsident Bush, bezahlten die Taliban nun den Preis dafür, nicht auf die Forderungen der USA eingegangen zu sein. Ziel der Aktion sei es, das herrschende Regime zu vertreiben und die Schuldigen der Anschläge zur Verantwortung zu ziehen. „
Was Krieg bedeutete…

Angekommen in Kabul, stellte sich leider schnell heraus, daß das angestrebte Projekt nicht das halten konnte, was sich der Hand in Hand e.V. versprach.
Nun war, wie so oft in Kriesenregionen, flexibles Handeln und eigeninitiative von den beiden Damen gefordert. Sie wendeten sich an die deutsche Botschaft, welche ihnen Adressen der verschiedenen Hilfsorganisationen gab.

Frau Utz und Frau Müller trafen sich daraufhin mit Vertretern der verschiedenen Organisationen vor Ort. Leider lief alles darauf hinaus, daß sie das mitgebrachte Geld übergeben sollten und anschließend im Vertrauen auf eine zweckmäßige Verwendung, die Heimreise antreten sollten.
Dieses Handeln hätte aber nicht dem Motto „Hand in Hand“ entsprochen und ließ auch die Befürchtung aufkommen, daß das Geld nicht dorthin kommt, wo es dringend benötigt wurde.

Als Frau Müller dann schließlich erfuhr, daß das türkische Militär zu dieser Zeit das Oberkommando über die ISAF-Truppen (Internationale Friedenstruppe) hatte, wendete sie sich vertrauensvoll an den türkischen Kommandeur. Sie hatte ja bereits beim Hilfseinsatz in der Türkei 1999/2000 erfolgreich mit dem türkischen Militär zusammengearbeitet.
Nachdem der Standortkommandant von dem Hilfeersuchen der beiden Frauen gehört hatte, ordnete er an, Frau Müller und Frau Utz bei der Suche und bei der Durchführung der Hilfsprojekte zu unterstützen.

Ab diesem Zeitpunkt wurden sie vom humanitären Hilfsberater der ISAF, Herrn Cesur Can und vom Kommandanten des türkischen Luftwaffe, Herrn Özkan Kubat, bei dem Projekt begleitet.

Frau Ersin Müller schilderte den Herren die Situation, sowie die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel, um ein passendes Projekt zu finden.
Nach kurzer Diskussion der in Frage kommenden Objekte, entschieden sich Frau Utz und Frau Müller, mit den Spendengeldern des Hand in Hand e.V. Wiesbaden, Mutter-Kind-Kliniken wieder betriebsbereit zu machen.

An den folgenden Tagen wurden mit den Spenden 3 Mutter-Kind-Kliniken wieder in Stand gesetzt. Es wurden neue Brunnen gegraben um die Wasserversorgung wieder herzustellen. Fenster und Türen wurden repariert und erneuert. Es wurde die Stromversorgung und die sanitären Einrichtungen wieder hergerichtet. Es wurden Betonböden in den Behandlungsräumen gegossen und Medikamentenschränke gekauft.
Im ganzen wurden in den Kliniken wieder Räume hergestellt, in den die Ärzte vor Ort, wieder eine hygiänische Versorgung der Patienten vornehmen konnten.

Mit dem restlichen Geld wurden für insgesamt 20 Flüchtlingsfamilien Grundnahrungsmittel angeschafft und diese an die bedürftigsten verteilt.

Somit konnte der Hand in Hand e.V. einen großen Beitrag mit Hilfe der Spendengelder, zur Hilfe in Afghanistan leisten.

Die angefallenen Unkosten wurden wie immer von den Mitgliedern des Verein selbst getragen, so daß alle Spenden zu 100% ohne Abzug an die Bedürftigen Hand in Hand überreicht werden konnten.

Presseartikel zum Projekt